Die Woche der seelischen Gesundheit in MSH
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Unsere seelische Gesundheit ist ein kostbares Gut, dass genauso viel Aufmerksamkeit verdient, wie unser körperliches Wohlbefinden. In Zeiten wachsender Herausforderungen und Belastungen ist es wichtiger denn je, dieses Thema offen anzusprechen und Unterstützungsangebote sichtbar zu machen.
Mit dieser Aktionswoche möchten wir Brücken bauen – zwischen Betroffenen und Helfern, zwischen Fragen und Antworten, zwischen Unsicherheit und Verständnis. Bei uns gibt es ein vielfältiges Netzwerk an Beratungsstellen, Fachleuten und Selbsthilfegruppen, die kompetente Unterstützung bieten und der Landkreis unterstützt.
Ihr Landrat
André Schröder
Psychische Gesundheit – ein Thema, das uns alle betrifft
Psychische Erkrankungen sind kein Randthema – sie können jeden von uns treffen, direkt oder indirekt. Schätzungen zufolge erlebt jeder vierte Erwachsene in Deutschland innerhalb eines Jahres eine psychische Erkrankung. Die Woche der seelischen Gesundheit ist eine gute Gelegenheit, offen über dieses wichtige Thema zu sprechen. Psychische Erkrankungen kennen keine Altersgrenzen: Kinder, Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen jeder sozialen Schicht können betroffen sein.
Woran erkennt man psychische Erkrankungen?
Anzeichen können sein: Rückzug aus sozialen Kontakten, anhaltende Traurigkeit, Schlaf- oder Essprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, anhaltende Ängste oder Wahrnehmungsstörungen, Veränderungen im Verhalten und Denken.
Welche Folgen gibt es für den Betroffenen und die Gesellschaft?
Psychische Erkrankungen wirken sich nicht nur auf das persönliche Leben aus – sie verursachen auch wirtschaftliche Kosten durch Arbeitsausfall, reduzierte Produktivität und Behandlungskosten. Für Betroffene bedeuten sie Leidensdruck, Einschränkungen in Lebensqualität, Beziehungen und sozialer Teilhabe.
Unsere kostenfreien Veranstaltungen
Der Film „Honig im Kopf“ erzählt die Geschichte eines Großvaters, der an Alzheimer erkrankt ist, und der engen Beziehung zu seiner Enkelin. Der Film beleuchtet auf einfühlsame Weise den Umgang mit Demenz im Alltag und die Bedeutung familiärer Unterstützung. Filmvorführung „Honig im Kopf“ Eine kleine Diskussionsrunde bietet im Anschluss Raum zum Austausch mit Mitarbeitenden des Sozialpsychiatrischen Dienstes und der Selbsthilfekontaktstelle Mansfeld-Südharz.
Freitag, 10. Oktober 2025
Einlass: 9:00 Uhr | Filmbeginn: 9:30 Uhr
Movie Star Sangerhausen, Kornmarkt 41
Eintritt frei - Anmeldung unter:
spdi@lkmsh.de oder 03464 535 44 64
Schlafprobleme sind ein weit verbreitetes Phänomen und können sowohl Ursache als auch Folge psychischer Erkrankungen sein. In seinem Fachvortrag beleuchtet Dr. med. Alexander Romanowski, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Schmerztherapie der Helios Klinik, die Ursachen und Zusammenhänge chronischer Schlafstörungen.
Mittwoch, 15. Oktober 2025
Beginn 16:00 Uhr
Helios Klinik Hettstedt, Robert-Koch-Str. 8
Eintritt frei - Anmeldung unter:
spdi@lkmsh.de oder 03464 535 44 64
Yogalehrerin Carina Zinke führt durch einfache Übungen zur Entspannung und zum besseren Körpergefühl. Yogamatten werden zur Verfügung gestellt. Im Anschluss: gemütlicher Austausch bei Getränken mit Mitarbeitenden der Selbsthilfekontaktstelle und des Sozialpsychiatrischen Dienstes.
Montag, 20. Oktober 2025
Beginn: 14:00 Uhr
Selbsthilfekontaktstelle MSH, Hüttenstr. 16, Sangerhausen
Eintritt frei - Anmeldung unter:
shk-msh@paritaet-lsa.deoder 03464 554 66 03
Die Initiatoren der Veranstaltung
Sozialpsychiatrischer Dienst
Der Spzialpsychiatrische Dienst des Landkreises Mansfeld-Südharz ist eine Einrichtung des öffentlichen Gesundheitsdienstes für Menschen mit psychischen Erkrankungen, seelischen und geistigen Beeinträchtigungen und/oder Suchterkrankungen. Ziel der Angebote ist es, ein selbstbestimmtes Leben zu unterstützten.
Hauptaufgabe ist die Beratung zu sämtlichen Fragen der Alltags- und Krankheitsbewältigung, zu vorhandenen psychiatrischen Versorgung- und Hilfsangeboten sowie zu Krankeitsbildern und deren Behandlungsmöglichkeiten. Darüber hinaus führt der Sozialpsychiatrische Dienst bei Bedarf Hausbesuche durch, begleitet bei Behördengängen und arbeiten eng mit Ämtern, Institutionen und medizinischen Einrichtungen zusammen. Das Angebot ist grundsätzlich kostenlos und unterliegt der Schweigepflicht. Auch eine anonyme Beratung ist möglich.
Örtliches Teilhabemangement
Seit 2017 setzt sich das Örtliche Teilhabemanagement im Landkreis Mansfeld-Südharz dafür ein, dass Menschen mit Beeinträchtigungen gleichberechtigt und selbstbestimmt am Leben teilhaben können. Unser Ziel ist eine Gesellschaft, in der Vielfalt als Stärke gesehen wird und Barrieren, ob sichtbar oder in den Köpfen, Schritt für Schritt abgebaut werden.
Als Teilhabemanagerinnen sind wir zentrale Ansprechpartnerinnen für Betroffene, Initiativen, Institutionen und die Kommunen. Wir hören zu, sammeln Bedarfe und Hindernisse und bringen Menschen zusammen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Unser Blick reicht dabei in viele Lebensbereiche: Bildung, Arbeit, Freizeit, Kultur, Gesundheit, Kommunikation, Barrierefreiheit und Mobilität. Überall dort möchten wir Strukturen schaffen, die echte Teilhabe ermöglichen. Daraus entstehen konkrete Maßnahmen, die wir im kommunalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention begleiten.
Ein wichtiger Baustein ist außerdem das „Netzwerk Inklusion“, in dem wir mit zahlreichen Trägern, Vereinen, Schulen, Unternehmen und vielen weiteren Partnern zusammenarbeiten. Durch Projekte, Aktionen und Veranstaltungen machen wir Inklusion sichtbar und stoßen Veränderungen im Alltag an.
Das Projekt „Örtliches Teilhabemanagement“ ist Bestandteil des ESF Plus-Programmes und wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert. Die Finanzierung ist zunächst bis zum 31. März 2028 gesichert.
Psychiatriekoordinatorin des Landkreises
Die Psychiatriekoordination hat das Ziel, die Lebenswelt für Menschen mit psychischen Erkrankungen, Behinderungen und Suchterkrankungen bestmöglich zu gestalten. Eine zentrale Aufgabe ist hierbei eine effiziente Vernetzung der psychosozialen und psychiatrischen Hilfsangebote, sowie die Weiterentwicklung der gemeindenahen Versorgungsstruktur entsprechend des gesetzlichen Auftrages des Landes Sachsen-Anhalt.
Zur Erfüllung dieser Aufgabe wurde unter anderem im Jahr 2024 der Gemeindepsychiatrische Verbund Mansfeld-Südharz mit seinen multidisziplinären, regionalen Verbundpartnern gegründet. Zusätzlich hat die Psychiatriekoordination den Auftrag öffentlichkeitswirksam zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen sowie zu einer wertschätzenden Umgangskultur im Landkreis Mansfeld-Südharz beizutragen.
Ansprechpartner: Psychiatriekoordinatorin und Koordinatorin des Gemeindepsychiatrischen Verbundes
Frau John
Tel. 03464-535 4477
E-Mail: katharina.john-ga@lkmsh.de
Zur Wahrung der Rechte betroffener Personengruppen erfolgte zudem die Berufung einer ehrenamtlichen Patientenfürsprecherin. Sie dient als unbürokratische Anlauf- und Beschwerdestelle für Menschen mit einer psychischen Erkrankung, Suchterkrankung sowie deren Bezugspersonen.
Ansprechpartner: Patientenfürsprecherin
Frau Cürten
Tel. 03464-535 4469
E-Mail: patientenfuersprecher@lkmsh.de
Selbsthilfekontaktstelle Mansfeld-Südharz
Jede*r zehnte Erwachsene macht Selbsthilfeerfahrung
Die Paritätische Selbsthilfekontaktstelle Mansfeld-Südharz ist eine Anlaufstelle für Menschen, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden und Unterstützung suchen.
Wir sind eine Beratungseinrichtung für Menschen mit verschiedenen gesundheitlichen, sozialen oder psychischen Problemen und Erkrankungen. Bei uns erhalten Interessierte, Betroffene und Angehörige Beratungen, Informationen und die Möglichkeit sich in Selbsthilfegruppen mit anderen Betroffenen und Angehörigen auszutauschen.
Mit Sitz in Sangerhausen gründen, begleiten und koordinieren wir Selbsthilfegruppen im gesamten Landkreis und darüber hinaus. Dabei klären wir in Beratungsgesprächen, ob man an einer Selbsthilfegruppe teilnehmen oder eine neue gründen möchte und prüfen gleichzeitig, ob professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden soll oder andere Formen des Engagements sinnvoll sind. Wir unterstützen Gruppen dabei, Ziele und Vorgehen zu klären und helfen bei Schwierigkeiten der Gruppenarbeit, koordinieren den Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Selbsthilfegruppen und vernetzen diese.
Eine Übersicht der Selbsthilfegruppen ist auf unserer Internetseite hinterlegt.
Zudem informieren wir über finanzielle Fördermöglichkeiten, weisen auf Angebote der professionellen Versorgung vor Ort hin, unterstützen Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen und fungieren als Sprachrohr der Selbsthilfe gegenüber der Öffentlichkeit. Als Brückeninstitution zwischen dem professionellen Versorgungssystem und dem Selbsthilfesystem ist es unsere Aufgabe, Kontakte zu vermitteln und so den Einstieg in die Selbsthilfe zu erleichtern. Damit sichern wir Ressourcen, schaffen Netzwerke und erhöhen die Chancen auf Unterstützung, Stabilisierung und Teilhabe.
Welches sind häufige psychische Erkrankungen?
Die Depression ist eine häufige seelische Erkrankung, die jeden treffen kann. Sie geht weit über normale Traurigkeit hinaus und äußert sich durch eine tiefe Niedergeschlagenheit, die über Wochen oder Monate anhält. Betroffene verlieren oft die Freude an Dingen, die ihnen früher Spaß gemacht haben, und fühlen sich erschöpft und antriebslos. Auch Schlafprobleme, Appetitlosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten können auftreten. Viele Menschen mit Depression haben negative Gedanken über sich selbst und ihre Zukunft und ziehen sich von Familie und Freunden zurück. Die gute Nachricht ist: Depression ist gut behandelbar. Mit professioneller Hilfe durch Hausärzte, Psychotherapeuten oder Psychiater können die meisten Menschen wieder gesund werden. Die Behandlung kann Gespräche, Medikamente oder eine Kombination aus beidem umfassen.
Angst- und Panikstörungen gehören zu den häufigsten seelischen Erkrankungen und können das alltägliche Leben stark beeinträchtigen. Bei einer Angststörung erleben Betroffene übermäßige Ängste in Situationen, die eigentlich keine Gefahr darstellen. Diese Ängste können sich auf bestimmte Dinge wie Spinnen, enge Räume oder Menschenmengen beziehen, oder als ständige Sorge und Anspannung auftreten. Eine Panikstörung äußert sich durch plötzliche, intensive Angstanfälle, die ohne erkennbaren Auslöser auftreten können. Während einer Panikattacke spüren Betroffene oft Herzrasen, Atemnot, Schwindel und haben das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren oder sogar zu sterben. Aus Angst vor weiteren Anfällen beginnen viele, bestimmte Orte oder Situationen zu meiden, was den Alltag zunehmend einschränkt. Wichtig zu wissen ist: Angst- und Panikstörungen sind keine Zeichen von Schwäche und kein persönliches Versagen. Sie sind Erkrankungen, die sehr gut behandelbar sind. Mit therapeutischer Hilfe lernen Betroffene, ihre Ängste zu verstehen und Schritt für Schritt zu überwinden.
Zwangsstörungen sind seelische Erkrankungen, die durch wiederkehrende, belastende Gedanken und Handlungen gekennzeichnet sind. Betroffene fühlen sich gezwungen, bestimmte Gedanken immer wieder zu denken oder Handlungen mehrfach auszuführen, obwohl sie dies als übertrieben oder unsinnig erkennen. Typische Beispiele sind übermäßiges Händewaschen aus Angst vor Keimen, ständiges Kontrollieren von Türen und Fenstern oder das Bedürfnis, Dinge in einer ganz bestimmten Ordnung zu halten. Diese Zwänge können viel Zeit in Anspruch nehmen – manchmal mehrere Stunden täglich – und das normale Leben erheblich beeinträchtigen. Hinter den Zwängen stehen oft starke Ängste oder die Sorge, dass etwas Schlimmes passieren könnte, wenn der Zwang nicht ausgeführt wird. Viele Betroffene schämen sich für ihre Zwänge und versuchen, diese vor anderen zu verbergen, was zu zusätzlicher Belastung und sozialer Isolation führen kann. Wichtig ist zu wissen: Zwangsstörungen sind keine Charakterschwäche, sondern eine behandelbare Erkrankung. Mit professioneller Hilfe können die meisten Menschen lernen, mit ihren Zwängen umzugehen oder sie sogar zu überwinden. Moderne Therapieansätze helfen dabei, die Gedankenmuster zu durchbrechen und schrittweise neue Verhaltensweisen zu erlernen.
Die Posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTBS, entsteht als Reaktion auf ein besonders belastendes oder bedrohliches Ereignis. Dies können Unfälle, Gewalterfahrungen, Naturkatastrophen oder andere erschütternde Erlebnisse sein, die das normale Verarbeitungsvermögen überfordern. Menschen mit PTBS erleben das traumatische Ereignis immer wieder in Form von aufdringlichen Erinnerungen, Albträumen oder sogar Flashbacks, bei denen sie das Gefühl haben, das Trauma erneut zu durchleben. Viele Betroffene versuchen, alles zu vermeiden, was sie an das Erlebte erinnern könnte – bestimmte Orte, Gespräche oder Aktivitäten. Angst und Depression sind häufig mit der PTBS verbunden und Suizidgedanken sind nicht selten. Diese Symptome sind keine Zeichen von Schwäche, sondern normale Reaktionen auf außergewöhnliche Belastungen. Die gute Nachricht ist, dass PTBS heute gut behandelbar ist. Mit fachkundiger Unterstützung können Betroffene lernen, ihre Erlebnisse zu verarbeiten und die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen. Verschiedene Therapieformen haben sich als wirksam erwiesen, darunter spezielle traumafokussierte Verfahren.
Essstörungen sind ernsthafte seelische Erkrankungen, die das Verhältnis zum Essen, zum eigenen Körper und zum Selbstwert tiefgreifend verändern. Bei Magersucht (Anorexie) steht eine extreme Gewichtsabnahme durch Nahrungsverweigerung im Vordergrund, während die Bulimie durch wiederkehrende Essanfälle mit anschließendem Erbrechen oder anderen Maßnahmen zur Gewichtskontrolle gekennzeichnet ist. Die Binge-Eating-Störung äußert sich durch regelmäßige Essattacken ohne ausgleichende Maßnahmen. Gemeinsam ist allen Essstörungen, dass sie weit mehr sind als nur "falsche Essgewohnheiten". Hinter dem auffälligen Essverhalten verbergen sich oft tiefe seelische Nöte, ein geringes Selbstwertgefühl und der Versuch, durch Kontrolle über das Essen schwierige Gefühle zu bewältigen. Betroffene kreisen gedanklich ständig um Essen, Gewicht und Figur, was andere Lebensbereiche zunehmend in den Hintergrund drängt. Essstörungen können schwerwiegende körperliche Folgen haben und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden. Doch mit der richtigen Unterstützung ist Heilung möglich. Eine erfolgreiche Behandlung umfasst meist mehrere Bausteine: medizinische Betreuung, Psychotherapie und Ernährungsberatung.
Suchterkrankungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und können jeden Menschen treffen, unabhängig von Alter, Bildung oder sozialer Stellung. Eine Sucht entwickelt sich meist schleichend, wenn der Konsum von Substanzen wie Alkohol, Nikotin oder Medikamenten oder Verhaltensweisen wie Glücksspiel oder übermäßige Internetnutzung zur Gewohnheit werden. Was anfangs vielleicht Entspannung oder Freude bringt, verwandelt sich nach und nach in einen Zwang. Betroffene verlieren die Kontrolle über ihr Verhalten, benötigen immer größere Mengen oder häufigere Ausübung und spüren bei Verzicht unangenehme körperliche oder seelische Entzugserscheinungen. Die Sucht beginnt, den Alltag zu bestimmen und führt oft zu Problemen in Familie, Beruf und Gesundheit. Viele Betroffene versuchen, ihre Abhängigkeit zu verbergen, und geraten in einen Kreislauf aus Schuld, Scham und weiterer Sucht. Wichtig zu wissen ist: Sucht ist keine Charakterschwäche, sondern eine behandelbare Erkrankung. Der Weg aus der Abhängigkeit beginnt mit dem Eingeständnis des Problems und der Bereitschaft, Hilfe anzunehmen. Im Landkreis Mansfeld-Südharz gibt es ein Netzwerk aus Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und Therapieangeboten, die auf verschiedene Suchtformen spezialisiert sind. Mit professioneller Unterstützung, Geduld und dem Rückhalt von Angehörigen können Betroffene lernen, wieder ein selbstbestimmtes Leben ohne Suchtmittel zu führen.
Schizophrenie ist eine komplexe psychische Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Wahrnehmen eines Menschen grundlegend verändern kann. Betroffene erleben die Welt anders als ihre Mitmenschen. Sie können Stimmen hören, die andere nicht wahrnehmen, oder überzeugt sein von Dingen, die für Außenstehende nicht nachvollziehbar sind. Manche entwickeln den Eindruck, verfolgt oder beobachtet zu werden, oder haben das Gefühl, ihre Gedanken würden von anderen kontrolliert. Neben diesen sogenannten positiven Symptomen – also Erfahrungen, die "hinzukommen" – können auch negative Symptome auftreten: Betroffene ziehen sich zurück, zeigen weniger Gefühle oder verlieren die Freude an Aktivitäten, die ihnen früher wichtig waren. Die Erkrankung verläuft meist in Schüben, mit Phasen akuter Symptome und Zeiten der Besserung. Entgegen vieler Vorurteile bedeutet Schizophrenie nicht "gespaltene Persönlichkeit" und führt auch nicht zwangsläufig zu Gewalt. Die meisten Betroffenen sind eher zurückgezogen und leiden still unter ihrer Erkrankung. Mit der richtigen Behandlung, die meist Medikamente und psychotherapeutische Gespräche umfasst, können viele Menschen mit Schizophrenie ein erfülltes Leben führen. Früherkennung und konsequente Behandlung verbessern die Prognose deutlich.
Was kann man tun?
Wenn Sie selbst von einer psychischen Erkrankung betroffen sind, ist es wichtig, frühzeitig ärztliche oder therapeutische Hilfe aufzusuchen. Ihr Hausarzt, ein Psychotherapeut oder Psychiater kann Sie kompetent beraten und behandeln. Verschließen Sie sich nicht mit Ihren Problemen, sondern sprechen Sie darüber – sei es mit vertrauten Personen, in Selbsthilfegruppen oder über Online-Angebote. Ergänzend zur professionellen Behandlung können regelmäßige Bewegung, ein strukturierter Tagesrhythmus, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf Ihre Genesung unterstützen.
Als Angehöriger oder Freund eines Betroffenen ist offenes Zuhören besonders wertvoll. Nehmen Sie die Probleme ernst und vermeiden Sie Schuldzuweisungen. Informieren Sie sich über die jeweilige Erkrankung, um besser zu verstehen, was der Betroffene durchmacht, und bieten Sie konkrete Unterstützung an. Manchmal ist es auch hilfreich, behutsam zu professioneller Hilfe zu ermutigen.
Auf gesellschaftlicher Ebene und in der Arbeitswelt ist es wichtig, Aufklärung zu fördern und Vorurteile gegenüber psychischen Erkrankungen abzubauen. Flexible Arbeitsmodelle und Angebote zur Stressbewältigung können dazu beitragen, ein gesünderes Umfeld für alle zu schaffen.
Was können Sie für Prävention und Förderung der Resilienz tun?
Neben professioneller Behandlung sind Prävention und Stärkung der eigenen Resilienz (seelische Widerstandsfähigkeit) wichtig: Pflegen sozialer Kontakte und von Hobbys, Erlernen von Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken, Achten auf gesunden Lebensstil.
Wo finden Sie Hilfe und Unterstützung?
Wer Hilfe benötigt, sollte nicht warten. Angebote wie die Telefonseelsorge (0800 1110111, 0800 1110222, 116 123), lokale Beratungsstellen (Sozialpsychiatrischer Dienst) oder Online-Hilfen stehen anonym und kostenlos zur Verfügung.
Psychische Gesundheit betrifft uns alle. Offen darüber zu sprechen, Verständnis zu zeigen und rechtzeitig fachliche Hilfe zu suchen, sind wichtige Schritte, Betroffenen zu helfen.